Der Staat der Vatikanstadt verfügt auf seinem Staatsterritorium von 44 ha über bedeutende sakrale Bauten und Kunstsammlungen sowie archäologisch bedeutende Stätten. An dieser Stelle bieten wir Ihnen einige kurze Informationen, Tipps und Links an, die dabei helfen können, einen Besuch im Staat der Vatikanstadt vorzubereiten oder zu gestalten.
Petersplatz
In seiner heutigen Form geht er auf Ideen und Konzeptionen von Bernini zurück. Die Kolonnaden bestehen aus 248 Säulen, in der Mitte des Platzes steht ein aus Ägypten stammender Obelisk, der bereits im berühmten Circus von Kaiser Nero stand.
Petersbasilika
Ihr Grundstein wurde 1506 durch Papst Julius II. an der Stelle der unter Kaiser Konstantin im 4. Jahrhundert nach Christus errichteten Petersbasilika gelegt. Zahlreiche Baumeister und Künstler der Renaissance waren über Jahrzehnte mit dem Bau, der Gestaltung und Dekoration befasst. Zu nennen sind hierbei Bramante, Bernini, Raffael und Michelangelo.
Mit rund 190m Länge, 136m Breite und einer Höhe von 120 Metern im Kuppelraum ist sie die größte Kirche der Christenheit und fasst 60.000 Gläubige.
Im Innern sind unter anderem zu sehen (hier nur eine kleine Auswahl):
- im mittleren Eingangsbereich die Porphyrplatte, auf der Karl der Große 800 n. Chr. an Weihnachten von Papst Leo III. zum Kaiser gekrönt wurde,
- auf der – vom Eingang kommend – rechten Seite die Pietà von Michelangelo (1499),
- im Zentrum das Petrusgrab und darüber der von Bernini errichtete 29 Meter hohe Papstaltar mit Baldachin aus Bronze,
- in der Apsis die Papst-Kathedra aus Bronze, die den hölzernen Stuhl Petri umschließt. Interessant ist der Aufstieg auf die Kuppel der Peterskirche. Von dort genießt man einen hervorragenden Ausblick auf die römische Stadtlandschaft. Unter der Peterskirche befindet sich eine römische Nekropole. Zahlreiche Ergebnisse archäologischer Forschungen legen die Vermutung nahe, dass sich in der Nekropole das Grab des Apostels Petrus befindet.
- Die Ausgrabungen unter dem Petersdom (in Italienischen „scavi“ genannt) können nur mit Führung nach vorheriger Anmeldung beim Ufficio Scavi besucht werden: http://www.scavi.va/content/scavi/it.html
Vatikanische Museen (http://mv.vatican.va/6_DE/pages/MV_Home.html)
Sie enthalten eine der bedeutendsten und größten Kunstsammlungen Roms. Zu bewundern sind ägyptische, etruskische, griechische und römische Arbeiten, Gemälde großer Meister des Mittelalters und der Renaissance sowie die Fresken in einigen Räumen, die Teile des apostolische Palastes sind und früheren Päpsten als Wohn- und Arbeitsgemächer dienten. Höhepunkte sind die antike Laokoon-Gruppe, die von Fra Angelico ausgemalte Nikolauskapelle (Kapelle von Nikolaus V., in der die Geschichte der Märtyrer Laurentius und Stephanus abgebildet ist) und die in den Jahren 1508-14 von Raffael und seinen Schülern ausgemalten Stanzen. Auf dem Weg durch den Komplex der Vatikanischen Museen gelangen die Besucher zur Sixtinischen Kapelle mit den Fresken von Michelangelo. Er schuf die Deckenfresken (Schöpfungsgeschichte und Sintflut, Propheten und Sybillen) in den Jahren 1508-1510, das überwältigende Fresko des Jüngsten Gerichts an der Stirnwand malte Michelangelo von 1534-1541. Empfehlenswert ist auch ein Besuch der Vatikanischen Pinakothek mit Werken von Giotto, da Vinci, Tizian und Caravaggio.
Vatikanisches Geheimarchiv
Das sogenannte „Archivio Segreto Vaticano“ verfügt über sehr wertvolle Sammlungen und Bestände. Es handelt sich dabei nicht etwa um ein wirkliches „Geheimarchiv“, wie fälschlicherweise oft angenommen wird, sondern um das „Privatarchiv“ der Päpste. Das Archiv enthält unzählige wichtige Geschichtszeugnisse, zum Beispiel päpstliche Bullen mit einzigartigen mittelalterlichen Siegeln und die Registereintragung der Exkommunikation Luthers vom 20. Juni 1520. Seit kurzem ist das Vatikanische Geheimarchiv auch online zu besichtigen unter https://www.vatlib.it/.
Campo Santo Teutonico
Der Campo Santo liegt zwischen der Peterskirche und der Audienzhalle. Es handelt sich um die älteste deutsche Nationalstiftung in Rom. In der Antike befand sich hier der Zirkus des Nero, Schauplatz vieler christlicher Martyrien. Um 799 wurde erstmals von einer Scola Francorum berichtet. In der Mitte des 15. Jahrhunderts , als 1450 das Heilige Jahr zahlreiche deutsche Pilger nach Rom führte, wurden Friedhof und Kirche wieder hergestellt und die deutschen Angehörigen der Kurie schlossen sich zu einer Bruderschaft zusammen, die noch heute in weiterentwickelter Form besteht und Träger der Stiftung ist. Im letzten Viertel des 15. Jahrhunderts entstand die heutige Kirche, im Jahre 1597 folgte die Erhebung des Rechtsträgers zur „Erzbruderschaft Unserer Lieben Frau auf dem deutschen Gottesacker bei Sankt Peter“. Seit 1876 ist damit ein wissenschaftliches Priesterkolleg verbunden, das 20 Plätze für studierende Geistliche aus dem deutschen Sprachraum enthält und ist unter http://www.camposanto.va zu erreichen. Seit 1888 befindet sich hier zugleich das Römische Institut der Görresgesellschaft mit einer Bibliothek von ca. 30.000 Bänden.
Der Campo Santo ist wegen seiner einzigartigen Lage seit jeher ein begehrter Begräbnisplatz. Nach den Statuten haben das Grabrecht die Mitglieder der Erzbruderschaft, die Angehörigen von Ordenshäusern deutschen Ursprungs sowie der beiden anderen deutschen Kollegien in Rom (Anima und Germanikum).
Was gibt es sonst noch im Vatikan?
Innerhalb der Mauern des Vatikanstaats befindet sich die vatikaneigene Druckerei, die offizielle Tageszeitung des Vatikan, der „Osservatore Romano“, das Post- und Telegrafenamt, eine Apotheke, ein Supermarkt, die Elimosineria (hier kann man Bestellungen für gedruckte Segens- und Glückwünsche des Papstes aufgeben). Der Zutritt für Touristen wird jedoch nur bis zum „Osservatore Romano“ oder der Elemosineria gewährt.